Landshut – Eine Stadt mit Geschichte, Kultur und königlichem Glanz

Die niederbayerische Stadt Landshut blickt auf eine mehr als 800-jährige Geschichte zurück und zählt heute zu den bedeutendsten historischen Städten Bayerns. Gegründet im Jahr 1204 durch Herzog Ludwig von Bayern, entwickelte sich Landshut rasch zu einem politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum. Ihre strategische Lage an der Isar und an alten Handelswegen machte sie früh zu einem bedeutenden Standort im Herzogtum Bayern.

Die Anfänge: Gründung und Aufstieg zur Residenzstadt

Landshut war die erste Gründungsstadt der Wittelsbacher und markierte damit den Beginn einer neuen territorialen Strategie der bayerischen Herzöge. Bereits 1231 wurde die Stadt zur Residenz, ab 1255 sogar zur Hauptstadt eines Teilherzogtums. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde durch herzogliche Privilegien begünstigt, und bis zum 14. Jahrhundert entstand ein gotisch geprägter Stadtkern mit Altstadt, Neustadt und Freyung, dessen Struktur sich bis ins 19. Jahrhundert erhalten sollte.

Blütezeit im Spätmittelalter

Zwischen 1392 und 1503 erlebte Landshut unter den reichen Herzögen Heinrich, Ludwig und Georg eine glanzvolle Epoche. In dieser Zeit entstanden architektonische Meisterwerke wie die Heilig-Geist-Kirche und die Martinskirche, deren Backsteinturm bis heute der höchste der Welt ist. Das politische und kulturelle Leben konzentrierte sich auf die Burg Landshut, später Burg Trausnitz, die als Regierungssitz diente.

Ein Höhepunkt dieser Zeit war die "Landshuter Hochzeit" von 1475, als Herzog Georg der Reiche die polnische Königstochter Hedwig heiratete – ein spektakuläres Fest, das heute alle vier Jahre mit über 2.000 Darsteller*innen nachgespielt wird und tausende Besucher anzieht.

Renaissance und kulturelle Hochblüte

Unter Herzog Ludwig X. wurde Landshut zur Residenzstadt der Renaissance. Mit der Stadtresidenz (1536–1543) entstand der erste Renaissancepalast nördlich der Alpen. Künstler wie Giulio Romano, Hermann Posthumus, Hans Bocksberger und Ludwig Refinger schufen einzigartige Wand- und Deckenmalereien. Auch die Burg Trausnitz wurde durch Renaissancekünstler wie Friedrich Sustris und Alessandro Scalzi weitergestaltet.

Landshut war in dieser Zeit ein Zentrum von Kunst, Musik und Buchdruck: Der Bildhauer Hans Leinberger, Komponist Orlando di Lasso und Humanist Aventinus prägten das kulturelle Leben.

Kriege, Rückschläge und Wiederaufbau

Der Dreißigjährige Krieg brachte 1634 schwere Verwüstungen. Ein Drittel der Bevölkerung fiel Krieg und Pest zum Opfer, und es dauerte Jahrhunderte, bis sich die Stadt vollständig erholte. Im 18. Jahrhundert erlebte Landshut mit dem Barock und Rokoko eine neue kulturelle Blüte. Künstler wie Johann Baptist Zimmermann und Christian Jorhan d. Ä. schufen bedeutende Werke sakraler Kunst.

Von 1800 bis 1826 war Landshut Sitz der Bayerischen Landesuniversität, mit bekannten Persönlichkeiten wie Johann Michael Sailer, Friedrich Carl von Savigny und Paul Johann Anselm Ritter von Feuerbach.

Auf dem Weg zur modernen Stadt

Die Industrialisierung und der Eisenbahnanschluss 1858 brachten wirtschaftlichen Aufschwung und steigende Bevölkerungszahlen. Im Zweiten Weltkrieg wurde Landshut durch Luftangriffe schwer getroffen. In der Nachkriegszeit fanden viele Vertriebene hier eine neue Heimat. Die Einwohnerzahl wuchs, und die Stadt entwickelte sich zu einem Verwaltungs- und Bildungsstandort.

Ein Meilenstein war die Gründung der Hochschule Landshut im Jahr 1972, die das Bildungsangebot der Stadt modernisierte und erweiterte.

Kunst und Erinnerung: Fritz Koenig und die Trausnitz

Ein tragisches Ereignis war der Brand der Burg Trausnitz 1961, bei dem bedeutende Kunstwerke verloren gingen. Umso bedeutender ist das Skulpturenmuseum im Hofberg, das seit 1998 das Lebenswerk von Fritz Koenig, einem der renommiertesten Bildhauer des 20. Jahrhunderts, präsentiert.

Fazit: Landshut – Stadt mit Herz und Geschichte

Mit heute rund 73.000 Einwohnern ist Landshut eine lebendige Stadt, die Historie, Kultur und Moderne gekonnt verbindet. Der gut erhaltene mittelalterliche Stadtkern, die wiederbelebte Landshuter Hochzeit, zahlreiche Museen, Kirchen und historische Bauwerke machen die Stadt zu einem attraktiven Reiseziel in Bayern – für Geschichtsliebhaber ebenso wie für Kulturinteressierte.

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